Der Camper

Der Camper heisst «Dodo» und ist innerhalb von zwei Jahren Arbeit mit viel Unterstützung von Freunden, Familie und meinem Schatz entstanden. Ein grosser Dank geht auch an Fäbu Hunziker und Team (Reparaturen, Service) sowie an Alfatech (Fahrwerk) und Bieri Federn (Federung) für die Unterstützung des Umbaus.

Das Fahrzeug

Beim Basisfahrzeug handelt es sich um einen Fiat Ducato mit Baujahr 2013. Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen handelt es sich um ein ehemaliges Fahrzeug von der Post. auch wenn die Schweizerische Post wohl hunderte, wenn nicht tausende davon hat oder hatte, ist dieser Ducato doch etwas besonderes. Denn der Kastenwagen hat ein nachgerüsteten Allradantrieb. Denn standardmässig haben die Ducatos alle nur Frontantrieb. Meistens reicht das auch ohne weiteres aus. Weil ich aber unbedingt Allradantrieb wollte und die Mercedes Sprinter leider inzwischen unbezahlbar sind, habe ich mich für diesen Ducato entschieden. Ob es die richtige Entscheidung war, werden wir nie wissen. Aber Der Ducato macht seinen Job nicht schlecht.

Die Ducatos von Fiat sind sehr einfach gehaltene Nutzfahrzeuge. Die Wohnmobil-Adaptionen davon zähle ich mal nicht dazu, da diese teilweise ziemlich luxoriös ausgestattet werden. Dennoch ist die Grundlage ein Nutzfahrzeug.

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Chassis und Karrosserie

Die gesamte Karrosserie wird im Herstellungsverfahren vollverzinkt. Rost an der Karrosserie ist dadurch zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber hält sich meist in Grenzen. Ab und zu unter den Kasten liegen und kontrollieren schadet daher nicht. Ich habe beim Karrosseriebetrieb meines Vertrauens eine Unterbodenkonservierung machen lassen. Das hilft, hält den Rost aber dennoch nicht ganz ab, z.B. bei Anbauteilen. Mehr dazu im Kapitel zum Allradantrieb.

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Motor und Getriebe

Mein Ducato hat den 130 MultiJet Motor. Den gab es über mehrere Jahre in unterschiedlichen Ausführungen und Konfigurationen. Der Motor leistet maximal 130 PS bei 3'600 U/min und 320 NM bei 1'800 U/min. Das klingt nach wenig für knapp 3.5 t Gewicht. Und es ist wenig. Aber hey, dafür sind die Bremsen schwach ausgelegt. Spass beisiete, bei vorausschauender Fahrweise geht es. Zudem ist der Ducato kein Personenwagen und sollte auch entsprechend gefahren werden.

Das Getriebe ist ein ganz anderes Thema. Als ich den Ducato gekauft habe, musste dieses nach ca. 130'000 km Laufleistung ausgetauscht werden. Zwar hatte ich eine Gebrauchtwagengarantie, teuer wurde das trotzdem. Kaputt war die Synchronisierung des 4. Gangs. Seither funktioniert das Getriebe wieder. Dabei handelt es sich um das 6-Gang Schaltgetriebe.

Fahrwerk

Das Fahrwerk ist eher auf Pakete voll mit Styropor und nicht auf einen schweren Wohnmobil-Ausbau ausgerichtet. Dementsprechend war nach der ersten Reise ans Nordkapp auch einiges an Optimierungen nötig. Konkret habe ich an beiden Achsen das Fahrwerk verstärkt.

Vorderachse

An der Vorderachse habe ich die RouteComfort Federeinheit von Goldschmitt einbauen lassen. Der Unterschied ist deutlich spürbar. Während die Serien-Federung des Ducato oft durchschlug und es bei Bodenunebenheiten im Innenraum schepperte, federt die Goldschmitt-Federungseinheit sanfter und schlägt nicht durch. Beratung, Montage und Prüfung des Fahrwerks hat Lexa Wohnmobile in Langenthal gemacht, kann ich sehr empfehlen.

Hinterachse

Die Hinterachse ist durch den Innenausbau nicht weniger gefordert, als die Vorderachse. Die serienmässige Einzelbattfeder an der Hinterachse war noch schneller überlastet als die Federung an der Vorderachse. Nach langem Suchen habe ich das einzige Unternehemen in der Schweiz gefunden, das Blattfedern verstärkt. Bieri Federn und Bremsen in Kriens LU hat die Blattfeder meines Ducato mit einer zusätzlichen Lage ergänzt. Die Arbeit wurde sehr gut, zu einem fairen Preis gemacht und wurde ohne Probleme durch die Fahrzeugprüfung abgenommen.

Zudem habe ich die KONI Special Active Dämpfer einbauen lassen. Das Gehäuse ist aus Metall statt Kunststoff, sind länger und passen sich besser an die Fahrbahn an. Zusammen mit den verstärkten Blattfedern fährt sich Dodo nun deutlich stabiler. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn oder Seitenwind merkt man das.

Räder und Reifen

Was ist eine geile Karre ohne fette Alufelgen und entsprechende Reifen? Spass beiseite, besonders im Gelände helfen guten Reifen halt schon. Deshalb habe ich mich für die General Grabber AT3 entschieden. Zudem habe ich die rostigen 15" Stahlfelgen durch schwarze Alufelgen von MAK ersetzen lassen. Das sieht cooler aus und rostet nicht. Bordsteinschäden sind zudem mit den immensen Reifenflanken überhaupt kein Thema mehr. Umgesetzt hat das Pneu Frank.

Vorher

Nachher

Elektronik

Darf man in Zeiten von Elektromobilität bei einem Nutzfahrzeug von 2013 überhaupt von Elektronik sprechen? Kabel gibt es ein paar, aber nicht viel. Das einzige Display befinet sich im Radio, welches ich persönlich nachgerüstet habe. Klar, der Motor hat keinen Vergaser bzw. Wirbelkammer, aber das zähle ich jetzt mal nicht zur Elektronik.

Fahrassistenten, Tempomat, ESP, etc. sucht man vergebens. Zugegeben, ein Tempomat wäre auf der Autobahn zwischendurch schon nicht schlecht. Aber es geht auch ohne. Vor Problemen mit der Elektronik habe ich also aktuell am wenigsten Angst. Da ist der Rost ein deutlich wichtigeres Thema.

Der Allradantrieb

Wie sagt man so schön: Murks machts möglich. Der Ducato wird von Fiat selbst nur mit Frontantrieb gebaut. Wer Allradantrieb haben will, der muss diesen nachrüsten lassen. Hier eine schematische Darstellung des nachgerüsteten Antriebsstrangs:

Einziger Anbieter solcher Nachrüstungen ist das französische Unternehmen Automobiles Dangel. Auf der Website des Unternehmens wird die lange Geschichte, der gute Service und die hochstehende Qualität angepriesen.

Während die Angaben zur Unternehmensgeschichte wohl stimmen werden, kann ich die anderen beiden Aspekte definitiv nicht bestätigen. Serviceleistungen von Dangel sind zumindest in der Schweiz nicht vorhanden oder sehr schlecht. Bei Fiat kommt man nicht an die Ersatzteile für den Allradantrieb. Nach längerer Suche habe ich die Auto Truck AG ausfindig gemacht, die für eine kleine Umtriebspauschale Ersatzteile beschaffen kann. Allerdings muss man die von Dangel angegebenen Lieferfristen ca. mit Faktor 4-5 multiplizieren, um auf einen realistischen Wert zu gelangen.

Auch die angepriesene Qualität ist mir bisher nicht aufgefallen. Einerseits ist die Rostvorsorge der verbauten Stahlkomponenten miserabel. Andererseits werden Übertragungswellen mit Kugellager und Staubmanchetten als Einheit eingebaut. Wenn eine der Staubmanchetten reisst oder undicht wird, muss die gesamte Einheit getauscht werden. Kostenpunkt: Ca. CHF 700.- nur für das Ersatzteil. Besonders blöd ist das, wenn dies in der kanadischen Prärie passiert:

Hinzu kommt, dass das hintere Verteilergetriebe gerne undicht wird und Öl ausläuft. Sowas sieht der Prüfer bei der MFK natürlich besonders gerne.

Inzwischen bin ich bei den Allrad-Komponenten dazu übergegangen, prophylaktisch alles ersetzen zu lassen, was bald kaputt gehen könnte. Ohne die Flexibilität unseres Mechanikers wäre das allerdigns auch nicht möglich.

Der Ausbau

Wo soll ich anfangen? Der Ausbau fing mit dem Kauf an und hat bis heute nie wirklich aufgehört. Natürlich ist der Ducato «fertig» in dem Sinne, als dass er reisetauglich ist. Und gereist sind wir damit. Ordentlich sogar. Erst ans Nordkapp und dann quer durch Nordamerika. Mehr dazu in der Rubrik Reisen.
Dennoch gibt es immer etwas zu tun an Dodo. Sei es (vorsorgliche) Unterhalt und Reparaturen, Optimierungen am Innenausbau, Ergänzung der Ausstattung, Soundanlage verbessern, Fahrwerks-Upgrades oder einfach nur Pflege.

Doch eines nach dem anderen. Am Anfang sah es folgendermassen aus:

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Planung

Für die Planung des Innenausbaus habe ich die online 3D-Modellierungslösung SketchUp verwendet. Es gibt viele andere Lösungen, einige davon wohl auch einiges professioneller. Für SketchUp sprechen folgende Vorteile:

  • Für kleinere Projekte kann man SketchUp kostenlos nutzen
  • Man muss keine Software installieren, es läuft im Browser der Wahl
  • Die Bedienung ist leicht zu erlernen
  • Man kann sehr viel machen mit SketchUp
  • Alle Zeichnungen können mit einem kostenlosen Konto gespeichert werden
  • SketchUp bietet die Möglichkeit, Zeichnungen in alle gängigen Dateiformate zu exportieren

Hier einige Bilder des Plans in SketchUp:

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Materialbeschaffung

Einen grossen Teil der verwendeten Materialien habe ich in Deutschland bestellt und an die Paketstation an der Grenze schicken lassen. Das führte zu unzähligen Fahrten, ist aber immer noch günstiger und schneller, als direkt in die Schweiz liefern zu lassen. Hier eine grobe Liste von Materialien und wo ich diese bestellt habe:

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